Im Berliner „Lido“ war am 24. November 2013 der einzige Live-Termin, an dem Kosheen „Solitude“ vorstellte. Das auf Kosheen Records/Membran/Sony erschienene Album zielt vor allem auf Anhänger von Klängen der 80er und 90er ab. Im Opener kommt einem zunächst Eurodance in den Sinn, bevor Frontfrau Sian Evans gesanglich parallel zu „Our darkness“ von Anne Clark einparkt. „Divided“ ist eine akustische Antwort auf dunkle Herbsttage, in der Melancholie auf Dancepop trifft.
Auch die Single „Harder they fall” hat eine düstere Komponente, winkt aber zugleich der House-Fraktion zu. Diese drei Songs empfehlen sich für DJs in alternativen Clubs. Die andere LP-Hälfte ist von Electronica, Ambient und Industrial-Resten durchsetzt. So wird „Observation“ zum Spielball gebrochener Beats, über denen die glockenklare Stimme der Sängerin kreist. Das von Industrial-Gehämmer geprägte „Poison“ verwaltet das Erbe der Phase von Depeche Mode, als die Band Stücke wie „People are people“ schrieb.
Die Attribute, die das neue Werk des Trios aus Bristol genauer beschreiben, mäandern von eingängig bis unkonventionell und sperrig.